San Francisco Marathon – 23.07.2017

Bericht eines Läufers, der nicht lief
von Christoph

Alles begann im Festzelt nach dem Weinlauf in Meißen im September 2016. Gut gelaunt verkündete Birgit, dass sie zu ihrem 60. noch einmal den Berlinmarathon laufen möchte. Die spontane Reaktion von Timm darauf war: „Warum nicht San Francisco?“ Euphorisch wurde der Vorschlag von allen sofort angenommen – schließlich war man in bester Laune und Timm erklärte sich sofort bereit, uns für den Lauf anzumelden.
Die Zeit verging, San Francisco war fast vergessen und so nahmen wir an der Verlosung für den Berlinmarathon teil und…Bingo!
Zwischenzeitlich hatte uns Timm aber für SF angemeldet. Damit war die Entscheidung Berlin oder San Francisco gefallen – hier musste keiner lange überlegen. Jetzt hieß es: Lauftrainingspensum erhöhen und Reiseplanung beginnen. Die Laufvorbereitungen fielen für alle Beteiligten aus den unterschiedlichsten Gründen mehr schlecht als recht aus, sodass wir uns gedanklich schon auf einen Halbmarathon umstellten, was wir dann letzten Endes auch taten. Für Susann war die Umschreibung zwingend, denn der heranwachsende kleine Prinz hätte es ihr sehr übel genommen, über die kompletten 26,2 Miles durchgeschüttelt zu werden. Anne, die ihr Lauftraining des Öfteren mit den Berliner Mauerläufern absolvierte, blieb eisern und lief letztendlich als Einzige zusammen mit Henry, den wir auf dem Frankfurter Flughafen kennen lernten, den ganzen Kanten.
Und dann gab es ja noch das Erlebnis DANACH: 3 Wochen mit dem Jucy Camper zu den Hotspots durch den „wilden Westen“ cruisen.
Zwischenzeitlich war auch die komplette Familie Schindler dabei und so waren wir ein beachtlich großes und starkes Pegasosteam: Timm, Susann und Birgit (1. Halbmarathon), Christina und Johanna (2. Halbmarathon), Anne (Marathon) sowie die drei Supporter Frank, Max und Ikke.
Da ich mir noch am letzten Arbeitstag eine Prellung zugezogen hatte, stand meine Teilnahme auf der Kippe. Selbstredend hoffte ich darauf, dass die Schwellung bis zum Laufsonntag soweit abklingen würde, dass ich zumindest den HM laufen könnte – letztlich siegte aber doch die Vernunft, denn schließlich wollten noch 3 Wochen Aktivurlaub genossen werden!
Die An- und Abreise aller 4 Teams erfolgte individuell – am 21.07. waren wir alle komplett.
Als Unterkunft wählten wir ein USA-Hostel in der Post Street, sodass wir von dort aus den Start – und Zielbereich bequem zu Fuß erreichen konnten.
San Francisco bietet insgesamt 5 Laufstrecken an: 5K, 1.und 2. HM, VM und UM. Wie auch in anderen Städten zeichnet sich der seit 1977 stattfindende San-Francisco-Marathon durch eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten aus, die man auf der in einem Rundlauf stattfindenden Strecke passiert.
Nach dem Start auf dem Embarcadero (einer dem Meer abgerungenen Küstenstraße) beim Ferry Building (einem Terminal für Fähren) führt die Strecke an der Bucht von San Francisco entlang in Richtung der 80 Jahre alten „Red Lady in Steel“. Durch das Hafenviertel Fisherman’s Wharf und der ehemaligen Kaserne Fort Mason läuft man im Stadtviertel Presidio endlich auf die Golden Gate Bridge, überquert sie, wendet am Vista Point und kehrt auf der anderen Fahrspur der Brücke zurück. Dann geht es weiter durch den Golden Gate Park – Ziel für den 1. HM und Start für den 2. HM. Weiter geht es durch den Stadtteil Haight-Ashbury, 1967 Zentrum der Hippiebewegung. Schließlich geht es durch den AT&T Park am Baseball-Stadion vorbei wieder zurück zum Embarcadero, der finish line. Alles in Allem eine sehr anspruchsvolle Strecke „dank“ der zahlreicher ups and downs.
Am Sonntag begleitete ich Birgit, Anne und Susann in der Dunkelheit zum Embarcadero, vorbei an den einzig Wachen um diese „Tageszeit“, den Obdachlosen. Gestartet wurde ab 5:30 Uhr in waves 1-6 – ähnlich wie bei anderen Großlaufveranstaltungen. Nur hier verlief alles sehr flüssig und entspannt. Diese Entspanntheit der Amis sollte uns noch den gesamten Aufenthalt lang begleiten.
Langsam erwachte der Tag und pünktlich zum Start gab’s gratis den perfekten Sonnenaufgang über der Oakland Bay Bridge.
Jetzt hieß es für mich aber: ab zur Golden Gate Bridge! Quer durch die halbe Stadt lief ich in Richtung Brücke. Schon von weitem hörte man das Nebelhorn und je näher man ihr kam desto nebliger wurde es. Kein Novum, denn das ist fast jeden Morgen so; erst ab Mittag zeigt sich in der Regel die Brücke in ihrem rot-orangenem Kleid. Kurz vor der Bridge „schlich“ ich mich problemlos in die Reihen der Läufer und hoffte selbstredend auf ein Wiedersehen mit den Pegasossen. Ohne Jemanden getroffen zu haben, kehrte ich am ersten Brückenpfeiler instinktiv um und lief in Richtung HM-Ziel.
Plötzlich sah ich unser Pegasoslogo – auf dem Rücken von Timm, der, sehr besorgt um Susann und den kleinen Prinzen, sich dem Tempo der beiden anpasste.
Die Wiedersehensfreude wurde noch größer, als kurz darauf Birgit, Anne und Henry von hinten dazu stießen – einfach unglaublich! Schnell noch ein paar Fotos dann liefen Birgit, Anne und Henry weiter; ich blieb bis zum Ziel bei den dreien.
Zu guter Letzt trafen wir vor dem vereinbarten Treffpunkt auch noch Christina, Johanna und Anne – nun war die Wiedersehensfreude perfekt und es wurde – von Frank und Max gut vorbereitet – gebührend gefeiert – schließlich waren alle ohne Verletzungen durchgekommen und so konnten wir unseren Urlaub sorgenfrei beginnen.
Am „the day after“ lösten wir das Geburtstagsgeschenk für Birgit ein: eine geführte Fahrradtour durch die Stadt. Zum Abschluss radelten wir noch über die jetzt fast nebelfreie GGB bis nach Sausalito – Frank, Max, Christina, Johanna und ich wollten schließlich auch in den Genuss einer kompletten Tuchfühlung mit der alten Lady kommen. Die Rückfahrt bei postkartenreifem Sonnenuntergang mit der Fähre an Alcatraz vorbei war einfach nur very amazing.
Zusammen mit den Urlaubseindrücken ein Erlebnis, das unvergessen bleiben wird.
It was great !
It was perfect !

Speichere in deinen Favoriten diesen Permalink.

Die Kommentare sind geschlossen.