London Marathon – 22.04.2018

von J.U.
Mit 11 Jahren war ich das erste Mal in London, um meinen Vater beim Marathon anzufeuern. Schon damals hatte mich der Lauf, die ganzen Menschen und die Atmosphäre fasziniert und ich wollte am liebsten selbst laufen, obwohl mir da noch nicht so richtig bewusst war, wie lang die Strecke tatsächlich ist.
Dieses Jahr bin ich dann wirklich meinen ersten Marathon gelaufen und das gleich in London. Ich war super aufgeregt und deshalb sehr dankbar, dass mich die anderen Pegasosläufer mit zum Start genommen und mich schließlich auch mit in den Bereich ihre Startgruppe „geschmuggelt“ hatten. Im Startbereich hatten sich fast alle Läufer noch einen Platz im Schatten gesucht, bevor es 42,195 km bei 23°C und praller Sonne durch London gehen sollte. Pünktlich um 10:00 hatte die Queen persönlich vom Buckingham Palace aus das Rennen gestartet, was wir sehr gut über die Leinwand verfolgen konnten.
Dann ging es tatsächlich los, tausende Läufer strömten über die Startlinien und dann den Hügel in Greenwich hinab. Die Stimmung war fantastisch, die ganze Strecke über wurden wir von den Zuschauermassen angefeuert, von Sprechgesängen motiviert und von Live Musik begleitet.
Auch die anderen Läufer waren toll. Wenn man nicht mehr konnte oder irgendetwas wehtat und man ein Stück gegangen ist, kam eigentlich immer einer, der einem auf den Rücken geklopft und irgendetwas aufmunterndes gesagt hatte.
Das absolute Highlight der Strecke war für mich die Tower Bridge. Sie hatte mich schon damals mit 11 Jahren fasziniert und jetzt beim Marathon rüberzulaufen war einer der schönsten Momente des Laufes.
Bei Kilometer 30 stand mein Vater, der mir ein dringend benötigten Müsliriegel und etwas Wasser anreichte.
Von nun an aber begannen für mich die schlimmsten 10 km des Laufes: alles tat weh, die Beine waren schwer und Gehen war fast genauso schlimm wie Laufen, also hieß es Zähne zusammenbeißen und durch. Ein letztes mal ging es an unserem Hotel in Limehouse vorbei. Nach ca. 6 weiteren Kilometern kam endlich das Schild, was den letzten Kilometer ankündigte. Es war gefühlt der längste Kilometer, den ich je gelaufen war. Noch 800m. Noch 600m. Noch 400m. Noch 200m. Die Zuschauer haben noch mal alles gegeben, bis ich endlich im Ziel war. Erleichterung und Freude durchströmten mich. Ich hatte es geschafft, meinen ersten Marathon, doch bis ich es wirklich richtig realisierte, brauchte es bei mir noch 2 Tage.
Nachdem mir die Medaille umgehängt wurde, ich ein Goody-Bag bekommen und meinen Kleiderbeutel abgeholt hatte, ging es zum Treffpunkt der Pegasosläufer, wo die anderen schon warteten.
Am Abend fuhren wir mit dem organisierten Bus zum traditionellen Treffen mit unseren Freunden, den Plumstead Runners. Es war wie immer ein netter, lustiger, bunter Abend mit gastfreundlichen Engländern, gutem Essen und toller Stimmung.
Am Montagabend ging es dann leider auch schon wieder zurück, aber es war ein unvergessliches Wochenende und eine unglaubliche Erfahrung. Danke dafür.




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