Lauftagebuch einer Elbapremiere oder Eindrücke eines Trainingslagers mit Wettkampfcharakter:
- Anreise per Flug nach Pisa, einstündiger Autofahrt (Mietauto), Fähre nach Elba.
15. Mai
- Erstes Kennenlernen der Insel per Auto, und zu Fuß. Abholen der Startunterlagen, Besuch bei Napoleon inkl Museum, Strand, Sonne und der erste Cappuccino unter Italiens blauen Himmel.
Zum Abendessen findet sich die Gruppe im Hotel an langer Tafel ein. Anschließend genießen wir den Rotwein im Freien.
16. Mai
- Morgendliche Routine beim Frühstück mit dem etwas eigenwilligen Kaffeautomathen kehrt ein. Unsere Reiseleitung hat heute am ersten Wettkampftag ein entspanntes Programm vorgesehen: Bummel durch das malerische Hafenstädtchen Porto Azzurro, Spaziergang zum Gefängnis, Strandleben in einer kleinen Bucht und Pasta im Strandrestaurant.
Erste Etappe am Abend – 6km Sprint in zwei Runden durch Porto Ferrario
Es starten um 20:30h erst die Frauen und M70 und älter. Dämmerlicht, Kopfsteinpflaster, viele Kurven versüßt mit ungewohnten Anstiegen sind hier die Herausforderungen für mich. Eine Pegasosläuferin biegt in die falsche Gasse ab und durchläuft das Ziel von der falschen Seite. Im Dunkeln starten die Männer und gelangen unter unseren Anfeuerungen gut ins Ziel. Ich hatte Spaß beim Laufen auf dieser ungewohnten Strecke zu ungewohnter Zeit. Fast noch mehr Spaß beim Zuschauen und Anfeuern der Männer!! Ich freue mich auf Morgen, auf weitere Läufe!
17. Mai
- Zweite Etappe in Lacona 9:30h Start – 12.5km
Die Laufatmosphäre vor dem Start ist angespannt, erste Ergebnisse vom Vorabend hängen aus und werden analysiert. Der Start ist jeweils unspektakulär, dafür muß ich auf den ersten 500m mehrere fremde Ellenbogen in meiner Hüfte einstecken und einen Schubs in den Graben abwehren. Der Anstieg ist heftig, nicht nur ich muß teilweise gehen. Die traumhafte Aussicht belohnt mich. Beim steilen Bergab verläßt mich der Mut und ich laufe mit angezogener Bremse.
Den Rest des Tages ist einfach Urlaub angesagt: Strand, Wasser, Eis und Bummel durch Capolivieri. Dadurch sind die Mühen des Laufs schnell vergessen. Der abendliche Rotwein in gemütlicher Runde tut den Rest.
18. Mai
- Dritte Etappe in Rio nel Elba 9:30h – 10.4km
Dank unserer erfahrenen und gut organiseirten Reiseleitung finden wir stets ohne Umwege zum Start, einen günstigen Parkplatz vor Ort und geraten nie in Zeitdruck. Heute wird es für mich die anstrengendste Strecke mit vielen Höhenmetern, knallender Sonne auf Asphalt, endlosem Anstieg zum Pass, das kilometerlange Abwärtslaufen ist nur anfangs Erholung, schon bald macht sich diese extreme Belastung in meinen Oberschenkeln – und Pomuskulatur bemerkbar. Im Ziel werde ich von dem Moderator am Mikrofon mit „Frauke Keller – Berlino“ begrüßt. Es tut gut, zu wissen, daß morgen Pause ist. Mit 10.5km in den Beinen geht das Tagesprogramm mit einem Marktbummel weiter, von dort weiter zur Eisdiele, und an den Strand. Das noch kühle Meerwasser tut den müden Muskeln gut. Abends bin ich froh, unter meiner (ungeliebten) Wolldecke nach italienischer Art zu liegen.
19. Mai
- Lauffreier Tag, der von Muskelkater in den Oberschenkeln begleitet wird. Statt Laufen sitze ich im Auto und lass mich durch Elba kutschieren. Es geht auf Elbas höchste Erhebung auf 1018m mit einer Gondel, die an einen Kanarienvogelkäfig erinnert. Ansonsten heißt es ausruhen, Strandleben genießen, lesen, Eis, Sonne und Wasser. So eine Laufreise kann auch sehr erholsam sein.
20. Mai
- Vierte Etappe Campo nell Elba 9:30 – 13.5km
Cordi geht es muskulär schlecht, schleicht und humpelt. Wird sie überhaupt laufen Können?? Auch meine Oberschenkel und der Rücken machen sich morgens bemerkbar. Die Beschwerden sind stärker als gestern. Tapfer stehen wir alle am Start, ein Glück geht es erst nach 2km bergauf. Heute gilt es Höhenmeter zu bewältigen. Ich komme gut den 4km Anstieg vorwärts. Oben werde ich von Pedro überholt! Er riecht nicht nur so unverschämt gut, auch beflügelt mich seine Ansage, daß es jetzt nur noch bergab und dann gerade geht. Beim Bergrunter habe ich nun schon mehr Mut und versuche, es rollen zu lassen. Auf diesen letzten zwei geraden Kilometern kann ich sogar nochmal Gas geben und gelange beschwerdefrei ins Ziel. Danach geht es gleich zum Erfrischen ins Meer. Cordi geht es auch besser, Sonne und Bewegung scheinen geholfen zu haben. Sorgenvolle Miene dafür bei Ronni: die andere Wade meldet sich schmerzhaft! Ist es der Preis für die Laufstrapazen oder kündigt sich eine neue Langzeitverletzung an? Immer wieder stehen wir mit unseren Läuferbeinen im Meer zum Kühlen und Entspannen der Muskulatur. Am Abend vor der letzten Etappe hält sich der Rotweinappetit in Grenzen.
21. Mai
- Fünfte und letzte Etappe in Capolivieri 9.30h – 10.2km
Vor dem Start treffe ich nun schon einige bekannte Gesichter; man begrüßt sich herzlich lächelt sich zu, redet in Zeichensprache, mit den Südtirolern geht der Austausch leichter. Nun stehe auch ich vor der Ergebnisliste um zu schauen, was in meiner AK noch drin ist, wer ist mir auf den Fersen, kann ich mich noch in der Platzierung verbessern??? Die Atmosphäre in der Läufergemeinde ist angenehm und ich fühle mich wohl. Die letzte Etappe verleiht mir Flügel. Es wird meine beste Etappe. Beim steilen Abstieg habe ich Mut laufe nicht mehr ganz so zögerlich bergab. Der anschließende Aufstieg auf 159m ist schwer aber die Kraft reicht. Die Kraft reicht sogar für einen kleinen Sprint auf den letzten drei Kilometern und fühlt sich gut an. Der Etappenzieleinlauf ist befreiend und unter toller Kulisse. Der Moderator kommentiert für mich stimmig meinen Zieleinlauf: „ finisher, Frauke Keller is happy“ und genauso ist es !!!!
Glücklich ist auch Lauffreund Ronni im Ziel: Wade hat gehalten!! Und die Pegasosse Uwe, Cordi, Marion sind ebenso wohlbehalten und gut ins Ziel gekommen. Die Stimmung auf dem Marktplatz ist ausgelassen und schön unter Elbas Sonne. Nachmittags treffen wir uns zur Siegerehrung wieder. Es ist ein schöner Ausklang des Wettkampfs.
Pegasos feiert abends bei Pizza, Wein und Fußball! Ich bin müde, und erlebe nicht mehr das Elfmeterschießen und den Sieg der Bayern.
- Ein Tag zum Erholen und Entspannen. Mit Uwe und Cordi unternehme ich eine kleine Wanderung nach Caro. Abends nach Sonnenuntergang sitzen wir bei Rotwein am Strand und tauschen Erinnerungen und Erlebnisse aus!
23. Mai
- Gegen Mittag Abschied von Elba bei stürmischer See. Die Heimkehr in Berlin ist von Unwetter begleitet.
Ich sage “Danke“
– Den Laufreisen Kernn besonders dem Mangager und der Reiseleitung für preigünstige Buchung, der Startmeldung, Mietautobuchung, sowie perfektes Zeitmanagment, Planung der Ausflüge und sämtliche Lauforganisation mit allen Kontakten!!! Hat Spaß gemacht!
– Dem Veranstalter für die Organisation und Ausrichtung von Giro Podistico
– Unserem Laufbegleiterteam : Marina, Matthias und Frank für das Anfeuern, was unendlich gut tat, Rucksack aufbewahren, und das Ertragen der Anspannung vor und auch nach den Läufen!! Gut, daß Ihr dabei gewesen seid!!
– Meinem Fahrer, der mich täglich geduldig auf Elbas Pisten fuhr und meist auch direkt am Ziel ankam, auch wenn die Frau im Navi uns einen 3oo Meter tiefen Abhang schicken wollte.( Ich wollte Dich ja gerne mal ablösen…….ist aber irgendwie nicht dazu gekommen?!)
– Meinem Flugbegleiterteam für das Händchen halten, die Ablenkung und die Ruhe in jeder Flugposition!! War dadurch gar nicht so schlimm!
– Danke an Guiseppe, daß Du so gut auf mich aufgepaßt hast, sodaß ich und meine Gallenblase wohlbehalten und gesund Elba und den Etappenlauf überstanden habe.
Zu guter Letzt:
– Danke an Volker, der sich als perfekter Hausmann entwickelte. Zitat von Tochter U.: „ Papa kümmert sich total lieb um alles!“
Mit flügelschlagenen Grüßen
Frauke
Endergebnis:
Name | Zeit | Platz | AK | Platz AK |
---|---|---|---|---|
Uwe Kernn | 03:58:07 | 57 | M60 | 8 |
Frauke Keller | 04:14:32 | 88 | W50 | 2 |
Marion Schwarz | 04:15:14 | 89 | W55 | 4 |
Cordula Kernn | 04:28:43 | 106 | w55 | 5 |
Ronald Bader | 04:31:08 | 112 | M60 | 14 |
Anm. von Marco: Ich hatte leider nur wenige Fotos zur Auswahl – sobald ich weitere Fotos erhalte, lade ich sie in die Gallerie!