Salzkammergut Marathon – 19.10.2014

Das Salzkammergut ist eine der Regionen, die ich im Herzen trage, seitdem ich ab 1973 knapp 20 Jahre lang dort die Sommerferien mit meiner Familie (und später auch noch ein paar Mal ohne Eltern) auf dem Bauernhof verbracht habe. Unsere damalige Wirtin ist mittlerweile 89 Jahre alt (aber dafür noch richtig fit) so dass ich schon Anfang des Jahres die Idee hatte, sie (und ihre Kinder und Enkelkinder – meine Spielgefährten von damals) mit meiner Familie, meinen Eltern und meinem Bruder zu besuchen.
Aufgrund der Schulpflicht unserer Kinder blieben für die Planung nur Ferientage zur Auswahl – das Treffen sollte in den Herbstferien stattfinden.
strecke-900Außerdem wusste ich, dass in diesem Jahr am 19. Oktober der Wolfgangseelauf stattfinden sollte, der bei einer Wahl unter Österreichs Läufern zum zweitschönsten Landschaftslauf des Landes gewählt wurde. Es handelt sich dabei um 27Km (der Klassiker) rund um den Wolfgangsee mit ca. 3000 Teilnehmern. Desweiteren besteht auch die Möglichkeit 5,2Km (Panoramalauf), 10Km (Uferlauf) oder 42,195Km (Salzkammergutmarathon) zu laufen.

Da ich bereits Ende September beim Berlin Marathon gelaufen bin, wir erst in der Nacht zu Samstag anreisen konnten (und ich erst abwarten wollte, ob ich überhaupt Lust auf einen weiteren Marathon zum Saisonabschluss habe), hatte ich mich vorab nicht angemeldet. Das holte ich dann am Samstag vor Ort in St. Wolfgang -nahe des Weißen Rössls- nach, da ich wegen der tollen Wettervorhersage (und trotz der Müdigkeit) “richtig Bock hatte”, Marathon zu laufen!

DSC_0061-600Der Marathon besteht aus “vorgeschalteten” 15,195Km mit Start in Bad Ischl und führt nach St. Wolfgang. Ab St. Wolfgang läuft man dann den 27Km-Klassiker.
Zusammen mit etwas mehr als 200 weiteren Marathon Läufern startete ich in Bad Ischl um 9:20 Uhr bei strahlendem Sonnenschein, aber noch kühlen 9 Grad. Von Anfang an dominierten die Eindrücke des tollen Bergpanoramas neben der Strecke, die teilweise auf Trampelpfaden, entlang eines Flusses und auf nicht gesperrten (aber kaum befahrenen) Dorfstraßen führte. Die ersten 100 Höhenmeter waren geschafft – nicht immer sichtbar, aber schon in den Beinen spürbar!
Ab St. Wolfgang ging es dann weiter auf der Klassiker-Strecke, das Hauptfeld startete hier ab 10:30 Uhr. Zwischen km 18 und 21 wartete als spezielle Herausforderung der Falkenstein (220 Höhenmeter hinauf und auch wieder hinunter).
SONY DSCAnfangs versuchte ich, den Anstieg im leichten Trab zu bewältigen und überholte die eingeholten Läufer des Hauptlaufes. Aber nach ca. zwei Minuten ging es einfach nicht mehr, es war einfach zu steil und lediglich schnelles Wandern war noch möglich. Als es wieder bergab ging, trabte ich los und wollte die verlorene Zeit wieder gutmachen. Doch dieser Plan ging leider nicht auf, weil es teilweise so steil und durch Kieselsteine rutschig war, dass ich nur vorsichtig bergab gehen konnte, damit ich nicht stürze (soetwas kannte ich nicht mal vom Grizzly)…
Zurück in der Ebene merkte ich, wie anstrengend die letzten Kilometer waren: Ich hatte Puddingbeine und wollte mir besser nicht vorstellen, wie ich die zweite Hälfte des Marathons schaffen sollte, auch wenn nur noch ca. 100 Höhenmeter folgen sollten!
Mittlerweile “knallte” die Sonne so richtig bei sommerlichen 23 Grad – gut, dass ich vor zwei Wochen im TV (beim Ironman auf Hawaii) gelernt habe, dass die Kühlung des Kopfes durchaus hilfreich sein kann.
SONY DSCSo landete von nun an bei jeder “Labestelle” ein Becher kaltes Wasser auf meinem Kopf (ok, bei den Triathleten war es Eis 😉 ) und ich hatte das Gefühl, zumindest für einen Moment frischer zu sein. An den Verpflegungsstellen waren sehr freundliche/fröhliche Helfer und ab und zu wurde ich auch von Ansagern erwähnt “…und da [kimmt] wieder einer der [Marradohnloifa] – der Ast Marco aus Berlin …hoppa hoppa…”!
Die Landschaft entlang des Wolfgangsees war immer noch beeindruckend (erst der Schafberg zur Rechten und bei Km 25 am Zwölferhorn vorbei) und lenkte lange von den “Schmerzen” ab. Allerdings ab ca. Km 32 war mir die Landschaft “scheißegal” 😉 – es war einfach nur noch anstrengend und ich wurde immer langsamer. Bei Km 40,5 ging es noch einmal für 1Km stark spürbar bergauf, aber hier trieben mich die Zuschauer Richtung Ziel. Die letzten Meter gingen dann glücklicherweise nur noch bergab. Im Ziel war ich dann überglücklich, Teil dieses tollen Events mit insgesamt 4087 Teilnehmern über alle „Bewerbe“ (neuer Rekord) gewesen zu sein und doch noch unter der 4-Stunden-Marke geblieben zu sein (3:58:09h).

OLYMPUS DIGITAL CAMERAFazit: Ein tolles Event, super Panorama, tolle Landschaft, liebevolle Organisation und bestens gelaunte Helfer, dazu Sonnenschein pur bei 23 Grad – ein Traum! Zwar nur 413 Höhenmeter, aber ich hatte noch nie einen Lauf, bei dem die Berge so steil waren, dass man teilweise sogar bergab gehen musste! Meine bisherigen Stadtmarathons waren dagegen (von der Anstrengung) nur Kindergeburtstag 😉 Das einzige was mir gefehlt hat, waren meine Lauffreunde der LG Pegasos! Es ist einfach noch schöner, gemeinsam bei solch einem Event zu starten und danach davon gemeinsam zu schwärmen!!!

Übrigens: Am Montag Vormittag haben wir dann alle möglichen “wichtigen Orte” wie z.B. Bauernhof, Badeplatz usw. bei Sonnenschein besucht und am Nachmittag fand das ersehnte Treffen mit unserer Wirtin und ihrer Familie statt. Es war super, aber leider viel zu schnell vorbei! Dieser Tag war eine super schöne/emotionale “Zeitreise in die Vergangenheit” !

Mit flügelschlagendem Gruß
Marco (Ast)

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