Mein 1. Marathon – von Hardy
Nach jahrelangem begleiten, anfeuern, fotografieren, aufmuntern und pflegen von Marathonblessuren wollte ich alles, was sich bei euch verrückten Marathonläufern im Kopf und euren geschundenen Körpern abspielt, selber mal erleben.
Also fing ich 2011 im Herbst an:
Trainieren, trainieren und ein gelungener Grizzly machten mich optimistisch, auch den Marathon zu schaffen. Leider habe ich die Rechnung nicht mit meinen ollen Beamtenkörper gemacht, ein Fersensporn machte mir einen Strich durch die Rechnung.
So sollte Kathys 11. Berlin-Marathon mein 1. werden und so fing ich erneut ab Dezember 2012 an:
Trainieren, trainieren und trainieren… – meine Trainingspartner Kathy, der Frauenversteher Manne, die Montagsglienicker und Pegasosse machten mir dieses aber auch bei den widrigsten Wetterbedingungen zu einer kurzweiligen Anstrengung. Arthroseknie und Fersensporn hielten sich auch -trotz mehr Training und langen Einheiten- dezent zurück und so konnte der Start kommen.
Jahrelang habe ich gesehen wie Kathy sich vorbereitet hat und ich hoffte jetzt nichts zu vergessen:
Vitamin C und Magnesium zu nehmen; alle Menschen, die auch nur die geringste Erkältungserscheinung zeigten, zu meiden; Nudeln zu essen; reichlich trinken aber auch nicht zu viel, der Tiergarten sollte geschont werden; zur Startnummernausgabe den Ausweis mitnehmen; den Uralt-Chip checken lassen; ein blaues Armbändchen abholen; wie ist das Wetter; was nehme ich als Verpflegung mit; Startnummer anbringen; Kleiderbeutel zurechtpacken; Chip an den Schuh basteln; wann fährt die U-Bahn; hoffentlich kann ich noch zuhause aufs Klo, bloß kein Dixi-Klo. Habe ich etwas vergessen??? Bestimmt!!!
Nach etwa „nur 9 Monaten Vorbereitung“ kann also der Start kommen. Normal ins Bett gegangen und nach gut 5 Stunden schlafen klingelte der Wecker um 5:45 Uhr, 2 Dinkelbrötchen und ein Glas Cola reichten als Frühstück, eine Banane ging dann aber auch noch rein. Kathy war schon fertig ich noch beim Schuhe anziehen da klingelte der über pünktliche Manne schon an der Tür. Mit der U-Bahn bis Friedrichstr. und 10 Minuten Fußweg bis in die Startzone. Was heißt Startzone ich dachte an einem gigantischen Pegasos – Event teilzunehmen. Tausende Läufer mit gelb/schwarzen Wärmefolien. Wir suchten das Richtige Kleiderbeutelzelt doch Kathy und Manne wollten erst mal in einer Dixi-Klo-Warteschlange stehen. Dort warteten wir ewig und die Stimmung und die Gerüche wurden immer unangenehmer. Wir schafften gerade noch die Kleiderbeutel abzugeben um uns dann in das Getümmel zur Startzone G zu stürzen. Der Tiergarten wurde dann auf den letzten Metern zum Start dann aber doch noch mal strapaziert.
8:44 Uhr waren wir dann pünktlich in unserer Startzone und es wurde schon gezählt: 10… 9….8… ein Schuß, Luftballons flogen los und???? ……………nichts, keine Bewegung nur Unruhe in der Menge (jetzt weiß ich auch, warum ihr immer zu spät an meinen 1. Fotografenstandpunkt angekommen seid). 19 Minuten 48 Sekunden später ging ich dann über die Startlinie und das Laufen fing dann auch langsam an. Jetzt war ich meinem Ziel von 4 – 4,5 Std nicht mehr weit entfernt. Wir sind gut in unseren Rhythmus gekommen und ich freute mich schon auf den ersten Treffpunkt mit Alice bei Km 8. Das Wetter war klasse und die Stimmung an der Strecke spornte mich an und ich gab mir die größte Mühe immer „rechts zu laufen“, denn ich wollte weder einen Pegasos-Antreiber oder meine Familie verpassen. Die Zuschauer, mit Kindern, Haustieren, Bands und kleinen Orchestern waren eine tolle Ablenkung. Meine Konzentration musste aber trotzdem immer wieder auf die Strecke und den anderen Läufern liegen, denn dort gab es eine Menge Unvorhersehbarkeiten.
Der 1. Treffpunkt mit Alice war schneller da als ich dachte und so kam ich meinem Ziel immer näher. Der nächste Treffpunkt sollte Kleistpark sein. Meinen ersten Riegel hatte ich schon vertilgt und an der 1. Wasserstation nahm ich mir einen Becher Wasser zum Erfrischen. Am Straussberger Platz war die erste Pegasosjacke zusehen: Carmen mit einem Fotoapparat und ich konnte auch lächeln. Jeden Verpflegungspunkt nahmen wir mit. Wasser war immer nur zum Erfrischen für Kopf und Beine und getrunken habe wir den warmen Tee.
So war urplötzlich der 2. Treffpunkt mit Alice schon da. Nach dem der halbe Marathon so gut gelaufen war nahm ich mir die Verpflegungsstellen und die Treffpunkte mit der Familie, Freunden und Kollegen als Etappenziele vor. Eins machte mir noch ein bisschen bange, die Voraussage vieler Läufer, dass der Marathon erst bei Km 35 beginnt.
Ich hatte meine Etappenziele schon fast alle abgelaufen und war schon bei Km 38, aber der große Einbruch kam zum Glück nicht. So konnte ich weiter die tolle Atmosphäre der Zuschauer an der Strecke genießen und ich erspähte mal wieder eine Pegasosjacke, die Fotografin Carmen. Ich nahm mir dann noch mal einen Tee um die letzten Kräfte für den Endspurt „Unter den Linden“ zu mobilisieren. Wurde dann doch kein Endspurt mehr, aber die Euphorie das Brandenburger Tor und das Ziel zu sehen und die Gewissheit es geschafft zu haben ließ mich mit Kathy zusammen locker über die Ziellinie laufen. Die Medaille fühlte sich dann sehr gut auf meiner Brust an.
Fazit: Sehr viel Training um solch Belastungen ohne große Blessuren zu überstehen. Die tolle Stimmung an der Strecke aber ließ den Lauf recht kurzweilig werden und das Wetter hatte sich auch von seiner besten Seite für uns Läufer gezeigt.
Entschuldigung, dass ich diesmal keine Bilder machen konnte 😉